Ich
trete auf die Seestraße hinaus doch komme nur schleppend voran, denn meine
Schuhe bleiben bei jedem Schritt am Asphalt kleben, da sich die Sohlen dieser
aufzulösen beginnen. Das Treiben am See gestaltet sich unterschiedlich.
Genauer, es lässt sich in zweierlei Gruppierungen aufteilen:
Da
gibt es diejenigen die bereits morgens mit Anlauf die Wasseroberfläche mit
ihren lechzenden Körpergestalten durchbrechen und sich dort bis zur Nacht
verweilend, nicht mehr vom Fleck bewegen ((die Hartgesottenen würden am
liebsten mit Röhrchen oder Gartenschlauchgummiröhre (schönes Wort) im
Mundwinkel steckend, ganz unter Wasser tägigen (wenn´s ein „nächtigen“ gibt, gibt´s
auch ein „tägigen“, so)).
Die
zweite Gruppe macht es den ersteren gleich und springt mit Anlauf in das kühlungsverheißende
Nass…
und
mit Anlauf wieder heraus… denn selbst der See hat seinen Fast-Siedepunkt
erreicht und lässt Enten als halbe Grillhähnchen zurück an Land watscheln.
Ich
gehe (klebe) weiter, da bemerke ich wie das Gestein links und rechts zu meinen
Füßen beginnt sich dunkel zu färben.
Es
regnet?
Nein,
ich tropfe! Triefe!
Die
Fliegchen die es durch den Fahrtwind meines bei diesen frostigen Temperaturen
so unglaublich schnellen Gangart in ihrem Flug nicht mehr schaffen rechtzeitig
abzubremsen und zwangsläufig an mir entlang streifen, verenden qualvoll
ertrinkend in den an mir herablaufenden Sturzbächen.
Ich
öffne die Wohnungstüre meiner WG, öffne die Türe zur Küche, öffne die Kühlschranktüre
(so viele Türen..) beginne die Lebensmittel auf eine Seite zu schieben und
setze mich hinein (in den Kühlschrank, nicht in die Lebensmittel). Ich brauche
jetzt kühle Gedanken.
Beim
Eintreten in die Wohnung sah ich rechts von mir eine Gestalt – alle viere von sich
gestreckt – mit dem Sofa eins werden. Auf dem Balkon erspähte ich den zweiten
Bewohner mit einer verratzten Matratze selbiger Tätigkeit nachgehen. Im Bad lag
auf Eiswürfeln gebettet ein Dritter, der genüsslich dabei zusah, wie die
Eiswürfel zischend an seinem glühenden Astralkörper verdampften.
Und
wie ich so in dem Kühlschrank saß, fiel mir Folgendes auf:
-
Die für´s Frühstück bestimmten Eier sind kurz davor, Beine zu bekommen und
anzufangen, fiepend im Kreis um mich herum zu hüpfen.
-
Das im Küchenschrank gelagerte Brot entwickelt ein Eigenleben (Schimmel, hmm
fein!) und ich nahm mir fest vor, um zu verhindern, dass sich intelligenteres
Leben darin bildete, es im Kompost zu versenken.
-
Der Kompost schien zu einer Herbere für Mostmücken mutiert zu sein, die sich in
Schaaren auf dem schwitzenden Ledersofa und den Wänden nieder ließen um dort
surrend ihre zuvor verdauten Errungenschaften als gepunktete Machenschaften zu
hinterlassen.
- Kurt Cobain und Corey
Taylor begannen, wie sie so auf überdimensionlen Postern abgebildet an der Wand
zusammen abhingen, von dieser herunter zu fließen, denn der Tesa welcher sie
zuvor noch standhaft festzuhalten versucht hatte, hatte sich bei den
Temperaturen geschlagen gegeben und verwandelte sich unaufhörlich zu Flüssigkleber
(der nicht klebt, wohlgemerkt).
...und übrigens:
Ich glaube fast es ist Sommer. Zumindest sprechen einige Anzeichen dafür.