Mittwoch, 20. Juli 2016

Tagebuch

Ich sollte es „Das Tagebuch des traurigen Optimisten“ nennen, denn würde eines Tages ein zufälliger Finder dieses Notizheft in die Hände bekommen, würde er beim Lesen nur einen Haufen aus emotional angebrochenem und aufgehäuftem Schutt vorfinden. So bin ich gar nicht. Jedenfalls nicht immer. „Bildliche Vergleiche verkünsteln des Autors Lyrik und werten sie damit auf.“ So oder so ähnlich meinte eine Lehrerin damals noch zu Schulzeiten zu uns, also male ich eben einen Vergleich mit der Sonnenblume. Die wendet ihr Gesicht stets fröhlich leuchtend der Sonne zu, eine gnadenlose Optimistin und Frohnatur, könnte man meinen. Von außen betrachtet zumindest. Aber immer kann´s nicht schön sein. Also was dann? Sie beugt ihre Blütenblätter nach innen, versteckt sich hinter ihnen und wartet ab bis die Tränen des Himmels an ihr herab geflossen und abgeperlt sind. Bis die Sonne wieder scheint und sie ihre Frohnatur von neuem zur Schau stellt, als wäre nichts gewesen. Denn so kennt man sie..

..und übrigens:
..oder welche Postkarte zeigt schon verwelkte Sonnenblumen?

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