Mittwoch, 20. Juli 2016

Wenn der böse Wolf..

..hin und wieder kommt.

Er ist schwarz. Nicht die Farbe seiner Haut, nein, sein ganzes Wesen.
Dort wo Gesicht, Hände und Körper sein sollten herrscht Dunkelheit. Was ich sehe sind sein Mantel der knapp an den Knöcheln vorbei beinahe bis zu seinem festen Schuhwerk herunter reicht und sein Borsalino, tief in die dunkle Marterie seines Gesichtes gezogen. Er macht nichts, er steht nur da. Sieht mich an, auch wenn ich seine Augen nicht ausfindig machen kann - ich fühle sie. Er macht mir Angst, wenngleich nichts sichtbar Bedrohliches von ihm ausgeht. Nichts konkret Bedrohliches zumindest, außer der von seinem Inneren ausgehenden Aura. Einmal, sogar, da standest Du hinter mir, hast stumm meine Haare gekämmt Strähne für Strähne. Ich rede mit Dir. Ich weiß Du bist nicht da. Du existierst nicht. Ich stelle Dich mir nur vor weil ich nunmal kaputt bin, oder? Es hilft nicht.

Du besuchst mich nicht nur zu Hause. Auf dem Steg standest Du, weit hinter uns, dort wo die Dunkelheit am engsten zusammengedrängt sich in den Schatten der Bäume und Sträucher verliert. Wie daheim auf dem Flur, ein Tunnel aus immer dunkler werdenden Pigmenten die sich zu einem schwarzen Loch vereinen aus dem nichts durchzudringen scheint, außer der Angst. Du.
Wider meiner Erwartungen hast Du uns nicht vom Steg gestoßen, in die nächtlichen Kälten des Weihers hinab. Wider meiner Erwartungen kamst Du nicht mit erhobenem Messer auf meinen Begleiter zu gerannt um ihn rücklinks auf dem Feldweg zu erstechen.
Ich würde Dich gerne fragen, ob Du ebensolche Angst verspürst wenn Du mich siehst. Wie fühlt es sich an, ein Ausdruck der Dunkelheit zu sein, bist Du einsam? Wer bist Du?

..und übrigens:
Die Angst sucht sich ihren eigenen Weg, Ausdruck zu erlangen.

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